Zwerg Nase
Thomas R. Niekamp (nach Wilhelm Hauff)
Der schöne Jakob hilft seiner Mutter, die auf dem Markt Gemüse verkauft. Er macht sich über die Missgestalt einer alten Frau lustig, die Kohlköpfe bei seiner Mutter kauft. Diese trägt dem Sohn auf, der Kundin die Einkäufe nach Hause tragen. Zum Dank serviert die Alte ihm in ihrem Haus eine köstliche Suppe... und Jakob schläft ein! Sieben Jahre später erwacht er als hässlicher „Zwerg Nase“. Eines der schönsten Märchen des Romantikers Hauff, das für Toleranz und Menschlichkeit wirbt.
Seine Eltern erkennen Jakob nicht mehr und jagen ihn davon. Er hat aber im Hause der „Fee Kräuterweis“ kochen erlernt, und so verdingt er sich als Koch im herzoglichen Palast. Der Herzog, ein berühmter Feinschmecker, ist von Jakobs Künsten begeistert. Nach einiger Zeit geht der neue Leibkoch des Herzogs über den Markt und erwirbt eine Gans. Doch die Gans beginnt zu sprechen – sie eine Leidensgenossin und ebenfalls verzaubert. Jakob und Mimi werden Freunde, und eigentlich ist alles in Ordnung – bis eines Tages ein benachbarter Fürst zu Gast ist. Für den soll Jakob ein ganz besonderes Gericht zubereiten. Doch von einer „Pastete Souzeraine“, Königin der Speisen, hat Jakob noch nie gehört. Was nun? Wenn er sie am nächsten Tag nicht auf den Tisch bringt, ist sein Leben verwirkt! Zum Glück kann Mimi ihm helfen.
Wilhelm Hauff, 1802-1827, studierte von 1820 bis 1824 an der Universität Tübingen Theologie und promovierte zum Dr. phil.! Hauff starb kurz vor seinem 25. Geburtstag an Typhus.
Hauffs Märchen fallen in die spätromantische Literaturphase. Der zweite Band um die Rahmenerzählung Der Scheich von Alessandria enthält auch das Märchen, wie auch „Zwerg Nase“.
Hauff schreibt in der ihm eigenen, wohlgeformten Sprache der Romatiker. Genau das richtige Stück für Kinder, die oft in einer immer schneller werdenden Zeit keine Muße zum Zuhören finden.
Leise und minimalistisch setzt die Inszenierung von Elisabeth Klosowicz auf die Kraft und die Schönheit der Sprache und auf die Kunst des Sprechens. Mit kleinen Marionetten am Draht und minimalistischem Bühnenbild wird die Geschichte von Jakobs Abenteuern und der Rettung durch die Gans Mimi erzählt. Schauspieler Thomas R. Niekamp spielt und erzählt wohlmoduliert und wortgewaltig.

Spieldauer: 55 Minuten o. Pause
Alterseignung: ab 6 Jahren
Spiel: Thomas R. Niekamp
Regie: Elisabeth Klosowicz
Figuren: Christian Schweiger
Bühnenbild: Ute Niepel
Fotos: Frank Springer