Repertoire

Aladdin & die Wunderlampe

Thomas R. Niekamp (nach 1001 Nacht)

Aladdin ist ein liebenswerter Taugenichts. Ein geheimnisvoller Zauberer hat davon Kenntnis, dass nur dieser Aladdin imstande ist, eine magische Lampe aus einer Höhle zu holen. Daher gibt er sich als dessen Onkel aus und führt ihn zur Höhle. Aladdin will aber dem Zauberer die Lampe nur übergeben, wenn er wieder sicher aus der Höhle herausgelangt ist. Der Zauberer wird wütend und verschließt die Öffnung des unterirdischen Raums. Verzweifelt reibt Aladdin an der Lampe - und ein mächtiger Dschinn erscheint!

Aladdins begegnet zufällig Prinzessin Budur, der schönen Tochter des Sultans, und die beiden sind sofort verliebt. Jeder weiß aber, dass die Prinzessin dem Sohn des Wesirs versprochen ist. Doch der Sultan lässt sich von Aladdins Mitgift überzeugen, die Aladdin natürlich dem Lampengeist verdankt.

Während Aladdin und der Sultan auf Reisen sind, sucht der Zauberer Prinzessin Budur auf, die das Geheimnis der Lampe nicht kennt. Er tauscht Zauberlampe gegen eine schöne, neue Öllampe und wird so Herr der Wunderlampe. Auf Befehl des Zauberers trägt der Dschinn den Palast samt der Prinzessin in eine Wüste. Aladdin macht sich auf die Suche und kann seine Braut befreien – und den Zauberer besiegen.

Die Erzählung von Aladdin gehörte wahrscheinlich nicht zum ursprünglichen Bestand der arabischen Märchensammlung. Sie wurde um 1709 vom maronitischen Geschichtenerzähler Hanna Diyab verfasst, der sie um 1712 in Paris Antoine Galland überreichte. Erst 250 Jahre später wurde Diyabs Text mit Hinweisen auf den Ursprung dieser und mehrerer anderer Geschichten in der Vatikanischen Bibliothek entdeckt.

Bei den „Märchen aus 1001 Nacht“ handelt es sich zweifelsfrei um Unterhaltungs-Literatur für Erwachsene. Aladdin wird in der ursprünglichen Erzählung als flegelhafter Kleinkrimineller beschrieben, der überdies ein heute inzwischen zweifelhaftes Frauenbild hat. Schließlich hat der Erzähler seine Wurzeln in einem völlig anderen Wertesystem, in dem Frauen eine andere Rolle einnehmen – was sich in allen Erzählungen der Sammlung zeigt.

Die Märchensammlung „1001 Nacht“ hat sich trotzdem langsam den Weg in die Kinderzimmer gebahnt – auch in diversen weichgespülten Bearbeitungen, die leider keine moralischen Bedenken haben, die o.a. Wertebilder unkritisch zu übernehmen. Eine große Herausforderung also, eine kindgerechte Inszenierung zu schaffen, ohne die Geschichte zu verfälschen.

Regisseurin Elisabeth Klosowicz und Autor Thomas R. Niekamp ist dies in der Inszenierung aus dem Jahr 2010 gelungen. Als klassisches Spiel mit Tischfiguren, Handpuppen und kleinen Stockpuppen konzentriert sich das Spiel darauf, die Zuschauenden Aladdins charakterliche Wandlung erleben zu lassen. Mit malerischem Bühnenbild, unfassbar schöner Musik und fantastischen großen Figuren erobert dieses Stück die Herzen des Publikums sofort.

Stückszene - Aladdin & die Wunderlampe

Spieldauer: 55 Minuten o. Pause
Alterseignung: ab 5 Jahren
Spiel: Rafael Niekamp, Thomas R. Niekamp

Regie: Elisabeth Klosowicz
Figuren + Kostüme: Monika Seibold
Musik: Peter Dirkmann
Bühnenbild: Insa Steffens

Platzbedarf / Technik